Sie leiden unter Knieschmerzen aufgrund einer Arthrose, weshalb Ihnen bald eine Operation des Kniegelenkes bevorsteht? Dann sollten Sie in jedem Fall noch vor dem geplanten Eingriff mit dem richtigen Training, der sogenannten Prähabilitation beginnen.
Denn gerade bei einer Operation des Hüftgelenks oder Kniegelenks lässt sich mit dieser better in better out Methode gute Erfolge erzielen:
Um zu verstehen, wie der Eingriff abläuft, müssen Sie zunächst wissen, wie das Kniegelenk aufgebaut ist:
Das grösste Gelenk Ihres Körpers setzt sich aus den Knochen des Ober- und Unterschenkels zusammen, die die Gelenkflächen bilden. Weitere wichtige Strukturen sind die Menisken, Bänder, Sehnen und die Gelenkkapsel.
Zum Schutz des Knochengewebes besitzen Ober- und Unterschenkel eine Knorpelschicht, die die Knochenenden überzieht.
Zu einer Kniearthrose kommt es dann, wenn sich der Knorpel abbaut und nur noch die Knochenhäute mitsamt der darin enthaltenen Nervenzellen aneinanderreiben.
Ursachen des Knorpelverschleisses können u. a. sein:
Ist der Knorpel zu sehr beschädigt, muss das Kniegelenk häufig durch ein künstliches ersetzt werden.
Dafür schneidet das Operationsteam die Enden von Ober- und Unterschenkel heraus und befestigt stattdessen die künstlichen Gelenkflächen. In manchen Fällen werden Löcher in die Knochenenden gebohrt, um dort das künstliche Gelenk einzusetzen.
Vaskuläre Phase:
Die ersten zwei Tage nach dem Eingriff soll in erster Linie Ihr Kreislauf angeregt und ihre Lunge belüftet werden. Sie werden sich an die Bettkante setzen, in den Stand kommen und erste Gehversuche mit der Physiotherapie durchführen. Ausserdem wird mithilfe von Lymphdrainagen die Schwellung reduziert.
Zelluläre Phase:
Zwei Tage nach der Knieoperation wird Ihr Therapeut/Ihre Therapeutin die passive Beugung Ihres Kniegelenks durchführen. Anschliessend trainieren Sie diese Bewegung selbstständig, gegen die Schwerkraft ohne zusätzlichen Widerstand.
Eine weitere wichtige Massnahme dieser Phase ist das Gehen an Unterarmstützen. Denn erst, wenn Sie dies beherrschen, können Sie aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Sowohl in der vaskulären als auch in der zellulären Phase müssen Sie den Blutfluss in den Beinen anregen, um einer Thrombose vorzubeugen. Eine gute Übung hierfür ist die sogenannte Wadenpumpe:
Das ist erlaubt: Kreislaufanregung, Thromboseprophylaxe
Das ist NICHT erlaubt: Zu starke Belastung auf das Kniegelenk
Bis zu drei Wochen nach dem Einsetzen des künstlichen Kniegelenks liegt das Hauptaugenmerk auf der weiteren Kräftigung der Beinmuskulatur sowie der Gangsicherheit an den Stöcken. Funktioniert dies gut, ist die nächste Steigerung das Treppentraining. Je nach Operationsverfahren dürfen Sie Ihr Knie dabei teilweise oder auch vollständig belasten.
Für die Kräftigung des Muskels an der Oberschenkelvorderseite (Quadrizeps) bietet sich folgende Übung an:
Das ist erlaubt: Schmerzfreie Belastung, Kräftigung der Muskulatur, Gehtraining
Das ist NICHT erlaubt: Hohe Belastung mit Trainingsgeräten und Gewichten, intensive Dehnungen
Bis zum 60. postoperativen Tag dürfen Sie nun intensiver mit Geräten trainiert. Mithilfe der Medizinischen Trainingstherapie werden Sie ausreichend Muskeln aufbauen, sodass sich Ihre Schmerzen weiter reduzieren und Ihr Gangbild verbessert.
Als Übung für zu Hause bieten sich Kniebeugen an:
Das ist erlaubt: Muskelaufbau, Medizinische Trainingstherapie mit Beinpresse, Laufband, Stepper etc., Koordinationsübungen für eine bessere Stabilität
Das ist NICHT erlaubt: Sprünge
Ab dem 60. Tag befinden Sie sich in der Organisationsphase, die darauf ausgelegt ist, Sie vollständig an Ihre Alltagsbelastung heranzuführen.
Sie dürfen Ihre Beinmuskulatur (vor allem die Oberschenkelvorderseite) wieder maximal dehnen, um das Kniegelenk so beweglich wie möglich zu machen:
Das ist erlaubt: Maximalkraft, lange Dehnungen, Sprünge, Sprints angeleitet und herangeführt durch die Physiotherapie
Das ist NICHT erlaubt: Alles, was Schmerzen macht
Nach jedem Eingriff benötigt Ihr Körper ausreichend Rehabilitationszeit, um wieder richtig fit zu werden. Grundsätzlich wird dafür bis zu ein Jahr Therapie eingeplant. Dabei kommt es jedoch immer darauf an, wie viele Fähigkeiten Sie benötigen, um Ihren Alltag bewältigen zu können und wie mobil Sie vor der Operation waren.
Die anfängliche physiotherapeutische Einzeltherapie wird später durch Medizinische Trainingstherapie oder selbstständiges Training ersetzt. Dies wird so lange fortgeführt, bis das gewünschte Aktivitätsniveau erreicht ist.
Beachten Sie dabei, dass eine Operation keine Garantie dafür ist, dass danach alles ohne jegliche Beschwerden funktionieren wird. Arbeiten Sie jedoch motiviert mit der Physiotherapie zusammen, ist viel möglich. Durch die professionelle Unterstützung werden Sie sich immer weiter verbessern.
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